Dice Story der 'COMEDIAN HARMONISTS' |
eighteen.Dez.1927 | Inserat im "Berliner Lokalanzeiger" von Harry Frommermann: "Achtung. Selten. Tenor, Baß (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schönklingende Stimmen, für einzig dastehendes Ensemble unter Angabe der täglich verfügbaren Zeit gesucht." |
29.Dez.1927 | Vorsingen in der Mansarde der Stubenrauchstraße 47 in Berlin-Friedenau bei Harry Frommermann, begleitet von dessen Jugendfreund, dem Bariton Theodor Steiner, am Klavier; trotz großen Andrangs (ca. 70 Interessenten, darunter auch Johannes Heesters !) stößt lediglich Baß Robert Biberti als einzig Qualifizierter hinzu. |
5. od.16.Jan.1928 | Erste Probe in der Stubenrauchstraße - mit den Tenören Louis Kagler (oder Kalinger ?) und ? Collani (oder Collana ?). |
Febr.1928 | Die Tenöre werden durch Kollegen Bibertis aus dem Chor des Großen Schauspielhauses, den bulgarischen hohen, lyrischen ersten Tenor Asparuch "Ari" Leschnikoff und Walter Nußbaum ersetzt. Beginn der Proben unter dem Vorbild der amerikanischen Vokalgruppe THE REVELLERS [1917-1954, Wilfried Glenn (Baß), Elliot Shaw (Bariton), Lewis James & Franklin Baur (Tenor), mit revolutionären, jazzbeeinflußten Schallplattenerfolgen Mitte der 20er Jahre] - zunächst ebenfalls als (klavierbegleitetes) Quartett unter Leitung Frommermanns, der lediglich als Arrangeur tätig zu sein gedachte, bald jedoch als Quintett mit dem Namen THE MELODY MAKERS - "die deutschen Revellers". |
i.Apr 1928 | Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts durch Frommermann, Steiner, Biberti, Leschnikoff und Nußbaum unter dem Namen "Melody Makers", verbunden mit einem auf ein Jahr begrenzten Vertrag, der eine sechsteilige Einnahmeteilung vorsieht und Frommermann und Steiner als Inhaber nennt. |
8. od.17.Mai 1928 | Ausscheiden Theodor Steiners, der zunächst als Pianist durch den erst 21jährige Bekannte Leschnikoffs Erwin Bootz (evtl. schon im März 1928), wenig später (am 8. oder 17.Mai 1928) auch als Bartion durch den polnischen Chorkollegen Bibertis und Leschnikoffs Roman Joseph Cycowski ersetzt wird. Erwin Bootz wird zu einem musikalischen Gewinn als zweiter Arrangeur (neben Frommermann) und Komponist, als hervorragender Begleiter sowie zunächst als "geschäftlicher Leiter". Doch zunehmend werden die Geschäfte von Biberti geführt in einem Büro in dessen Mutters Wohnung in der Knesebeckstraße in Berlin-Charlottenburg, während Bootz sich um die musikalische Leitung kümmert. |
ten.Mai 1928 | Bereits zwei Tage später erste Schallplatten-Testaufnahmen für dice DGG ("And then bluish"/D.Ellingtons"Jig walk"). |
Sommer 1928 | Proben in neuen Räumlichkeiten - der Wohnung Asta Nielsens, deren Tochter Jesta mit Frommermann befreundet war. |
Juni 1928 | Ein erstes Vorsingen in der Berliner "Scala" wird zu einem erfolglosen Fiasko. |
August 1928 | Vorsingen unter Vermittlung ihres Impresarios Bruno Levi bei Eric Charell im Großen Schauspielhaus und bei Haller im Admiralspalast. Vertrag für dice Revue "Casanova" mit Charell; auf dessen Anregung Umbenennung in COMEDIAN HARMONISTS. |
18.Aug.1928 | Erste Schallplattenaufnahmen für Odeon ("Ein bißchen Seligkeit", "Ich hab ein Zimmer, gnädige Frau", "Ninon" und "Du hast mich betrogen"), die jedoch erst nach ihren ersten Erfolgen veröffentlicht werden. |
22.Aug.1928 | Erste veröffentlichte Schallplattenaufnahmen für Electrola - noch während der Probenarbeiten werden ihre "Italienischen" und "Spanischen Intermezzi" aus J.Strauß/R.Benatky`due south "Casanova" aufgenommen und herausgebracht. |
xiv.9.& 9.x.1928 | Weitere Schallplatten für Odeon. |
28.Sept.1928 | Erster öffentlicher Auftritt bei der Premiere von "Casanova" im Großen Schauspielhaus - ein großer Erfolg ! |
16.Okt.1928 | Gleichzeitiges Appointment an Kurt Robitscheks "Kabarett der Komiker" am Lehniner Platz. |
22.Okt.1928 | Schallplatten-Einjahresvertrag mit Odeon (Lindström AG) |
i.März 1929 | Nach Ende des Engagements bei Charell erster Auftritt außerhalb Berlins am Hansa-Theater in Hamburg. |
16.März 1929 | Walter Nußbaum wird – aus heute unbekannten Gründen – durch Erich Abraham-Collin, einen Freund von Erwin Bootz, ersetzt. Walter Nussbaum, 1928 |
xiii.Mai 1929 | Nach zwei Monaten Proben erste Schallplattenaufnahmen der endgültigen Formation. |
16. - 31.Mai 1929 | Erster Autritt der endgültigen Formation im Kölner Varieté "Groß-Köln". |
Juni 1929 | Erster Auftritt an der Berliner "Scala" in der Lutherstraße; dort musikalisches Zusammentreffen mit den auf Europatournee befindlichen REVELLERS. Zeitgleich Auftritte in der Tanzbar "Barberina". |
5.Sept.1929 | Engagement als Einlage in Mischa Spolianskis Lustspiel "Zwei Krawatten" im "Berliner Theater" (neben Hans Albers & Marlene Dietrich). |
nineteen.Okt.1929 | Erster Rundfunkauftritt in Berlin. |
31.Okt.1929 | Nachdem der Odeon-Vertrag (nach 24 Plattenaufnahmen) nicht verlängert wurde, Abschluß eines Schallplattenvertrages mit Electrola, dessen Laufzeit über fast sechs Jahre gehen und 62 Platten hervorbringen sollte. |
11.Nov.1929 | Zwei Wochen später erste Aufnahmen für Electrola ("Puppenhochzeit" & "Musketier-Marsch"). |
Januar 1930 | Nach einem Gastspiel mit "Zwei Krawatten" in Leipzig Folgeengagement mit ihrem Programm "Tempo-Varieté" am Leipziger Schauspielhaus. Damit gelingt ihnen der endgültige Durchbruch - ausverkaufte Vorstellungen, begeisterte Kritiken, auch auf der folgenden Deutschlandtour. Die Comedian Harmonists werden dice Attraktion. |
19.Juli 1930 | Dreharbeiten zum ersten Picture mit den Comedian Harmonists - "Die Drei von der Tankstelle" mit Heinz Rühmann, Fritsch & Harvey; sie singen "Liebling, mein Herz läßt Dich grüßen". 1930/31 hatten sie 9 weitere Kurzauftritte in Filmen wie "Gassenhauer", "Bomben auf Monte Carlo" und "Ihre Hoheit befiehlt". |
22.Aug.1930 | Im Plattenstudio werden die ersten ganz großen Hits aufgenommen - neben dem o.a. Filmsong noch "Ein Freund, ein guter Freund"(ebenfalls aus der "Tankstelle") und vor allem "Veronika, der Lenz ist da" und "Wochenend und Sonnenschein". [Drei Monate früher – am 23.5. – nahmen sie bereits Hollaenders "Blauer Engel"-Hit "Wir sind von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" und Erwin Bootz' "Blumentopf" auf.] |
Sept.1930 | Auftritt in der Spolianski-Revue "Wie werde ich reich und glücklich ?" in Berlin & Leipzig. |
Nov.1930 | Erster Auslandsauftritt in Amsterdam. |
January.1931 | Erwin Bootz scheidet aus dem Ensemble aus, um mit Filmmusik und Soloauftritten im "KadeKo"& "Wintergarten" eine Solokarriere einzuleiten. Er wird zunächst durch Fried Walter, nach dessen Probezeit durch Walter Joseph ersetzt. |
13.Febr.1931 | Erste Schallplatten mit dem neuen Pianisten Walter Joseph ("Baby" & "Du bist nicht die Erste"). |
Juli 1931 | Erwin Bootz kehrt zum Ensemble zurück. |
1931 - 1933 | Die Comedian Harmonists sind auf dem Höhepunkt ihrer Karriere - ihr Vokalstil war voll ausgeprägt; sie begannen, ihre großen Hits mehrsprachig zu singen; und ihr Repertoire entwickelte sich von reinen Revue-Schlagerchen des Tages hin zu einem breiten Spektrum von witzig getexteten Schlagern über klassische Adaptationen bis hin zu deutschen und europäischen Volksliedern. Bis heute gerühmt ist ihre Vortragskunst - in der Ära vor der Mikrofonverstärkung - mit seriöser Vokalkunst und gekonnter Humoristik. Sie sind in allen großen Hallen Europas, im Radio und 1932/33 in iv weiteren Filmen (darunter "Der Sieger" und "Kleiner Isle of man - was nun?") präsent. In dieser Zeit kommt es zu einer ersten Welle von "Nachahmergruppen" (wobei sich im Einzelnen heute nicht mehr dokumentieren läßt, inwieweit diese wirklich nur auf der Erfolgswelle der Comedian Harmonists schwammen oder ob sie sich nicht vielmehr an denselben Vorbildern wie jene orientiert haben) -- u.a. dice "Harmony Boys" und ihre Nachfolgegruppen "Fidelios" & "Melodisten", dice "Abels" und die "Five Songs", die "Four Admirals", dice "Humoresk Melodios" (mit den späteren Comedian Harmonists-Ensemblemitgliedern Fried Walter / piano & Herbert Imlau / Tenor), vor allem aber die sehr erfolgreichen und musikalisch zuweilen ebenbürtigen " Kardosch-Sänger " - ein Quartett unter Leitung des Pianisten Prof. Stephan [Istvan] Kardosch, aus dem der "Beinahe-Comedian-Harmonist" und später höchst erfolgreiche Schlagertenor Rudi Schuricke hervorging. In den späteren 30er Jahren folgten die " Metropol-Vokalisten " und dice "Spree-Revellers" (wiederum mit Schuricke & Imlau); aus letzterem ging schließlich Rudi Schurickes legendäres " Schuricke-Terzett " (Gesangstrio mit Gitarren- oder Orchesterbegleitung, teils schnulzend, teils unerreicht swingend!) hervor. All diese Formationen hinterließen reichlich Schallplattenaufnahmen, die allerdings heute kaum zu erhalten sind... |
21.Jan.1932 | Erster Auftritt in der Berliner Philharmonie. |
thirty.Jan.1933 | Machtergreifung der Nationalsozialisten. Beginn der Einschränkungen der Auftrittsmöglichkeiten für die Comedian Harmonists aufgrund ihrer drei "nicht-arischen" Mitglieder Frommermann, Cycowski und Collin. Die UFA sperrt die Gruppe für Filmaufnahmen. Weiterhin jedoch erfolgreiche Schallplattenproduktionen. |
Herbst 1933 | Große Europatournee in dice Schweiz, nach Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark. |
24.November.1933 | Zweiter Auftritt in der Berliner Philharmonie. |
Ende Nov.1933 | Zum ersten Mal mußte ein Konzert – in Gera – aus "Rassegründen" abgesagt werden. |
5.März 1934 | Erlaß durch J.Goebbels, der alle öffentlichen Auftritte von "Nicht-Ariern" ab sofort verbietet; die Auftrittsgenehmigung der Comedian Harmonists wird angesichts der laufenden Tournee als Ausnahmeregelung bis zum ane.Mai verlängert. Sie sind die letzten im Deutschen Reich auftretenden jüdischen Künstler. |
13.März 1934 | Legendäres letztes Konzert in München, abgehalten mit Sondergenehmigung und einer von der Konzertdirektion eigens erwirkten Aufhebung eines ergangenen Konzertverbots. Die Comedian Harmonists singen vor standing ovations des Publikums ihre Abschlußlieder "Auf Wiedersehn, my Dearest" und "Lebewohl, gute Reise". |
Ende März 1934 | Letzter Konzertauftritt in Deutschland (vermutlich in Stuttgart). |
Frühjahr 1934 | Letzter Rundfunkauftritt in Frg (Deutschlandsender). |
Apr 1934 | Juristische Streitigkeiten zwischen Biberti (für die "arischen") und Collin (für die "nichtarischen" Mitglieder) unter Vermittlung ihres Sekretärs, Rudolph Fischer-Maretzki, und eines von diesem beauftragten Anwalts um eine in Erwägung gezogene Nachbesserung des Gesellschaftervertrages zugunsten der drei "Arier". |
April 1934 | Tournee nach Dänemark. |
i.Mai 1934 | Endgültiges Ablaufen der Auftrittserlaubnis. |
Sommer 1934 | Reise nach USA - dort zahlreiche Rundfunkauftritte, u.a. mit den Boswell-Sisters und dem Paul Whiteman Orch. |
Nov. 1934 | Tournee nach Italien. |
Anf. Febr.1935 | Letzter öffentlicher Auftritt der Comedian Harmonists in Fredrikstadt / Norwegen. |
13.Febr.1935 | Letzte legale Schallplattenaufnahme ("Am Brunnen vor dem Tore" und "Morgen muß ich fort von hier"[!] ). |
22.Febr.1935 | Endgültiges Verbot der Comedian Harmonists. |
i.März 1935 | Allerletzte (illegale) Schallplattenaufnahme für Electrola (Brahms' "Ungar. Tanz Nr.five" & Offenbachs "Barcarole"). |
10.März 1935 | Die drei jüdischen Mitglieder verlassen Deutschland. |
Die Story des MEISTER-SEXTETTs |
iii.März 1935 | Erneut per Anzeige im "Berliner Lokalanzeiger" suchte Biberti nach drei neuen Mitsängern, die in Walter Blanke, Richard Sengeleitner und Janos Kerekes, der allerdings als Buffo bald durch Fred Kassen (vormaliger Barpianist der "Texas-Bar" und Schallplattenrefrainsänger, späterer [1956] Mitbegründer und Musikalischer Leiter der Münchner Lach- und Schießgesellschaft) ersetzt wurde, gefunden und als Angestellte der drei "Firmeninhaber" Bootz, Leschnikoff und Biberti vertraglich gebunden wurden. |
five.Aug.1935 | Auch für die neue Zusammensetzung wird der Name "Comedian Harmonists" verboten, Biberti wählt – vermutlich in Anlehnung an das "Meistersänger-Quartett" seines Vaters, Opernbaß Robert Biberti sen., um dice Jahrhundertwende – den Namen "MEISTER-SEXTETT". |
22.viii.1935 | Erste Schallplatten für Electrola ("Tausendmal" & "Drüben in der Heimat"), mit der am 26.7. ein neuer Vertrag abgeschlossen wurde. |
Okt.1935 | Erster öffentlicher Auftritt des Meister-Sextett mit stark reduziertem Repertoire, da ein Großteil der alten Hits von jüdischen Komponisten und Textern stammte, die aufzuführen daher nicht mehr gestattet state of war. |
21.Nov.1935 | Dice Reichskulturkammer machte das Zugeständnis, daß der alte Name als Zusatzbezeichnung auf Werbeplakaten geführt werden darf, wovon dice Gruppe von nun an – frequently in krassem Größenunterschied zugunsten der "Zusatzbezeichnung" – bis 1939 regelmäßig Gebrauch machte. |
Sommer 1936 | Weitere Personalwechsel im Ensemble: Nachdem eine Verpflichtung von Rudi Schuricke [!] scheiterte, wurde die neue Zusammensetzung durch Herbert Imlau und Alfred Grunert komplettiert. Das Sextett nahm einen Werbefilm auf ("Caspar Blume"), ging zur Jahreswende auf Europatournee und trat 1937 im Spielfilm "Fremdenheim Filoda" auf. Weiterhin regelmäßige Schallplattenaufnahmen. |
8.Nov.1937 | Vorübergehend wurde von der Reichskulturkammer sogar der neue Name "Meister-Sextett" verboten (mit Gültigkeit ab xxx.4.38, jedoch rückgängig gemacht am 9.5.1939). |
17.Dez.1937 | Die alten Schallplatten der "Comedian Harmonists" müssen aus dem Katalog der Electrola gestrichen werden. |
Juni 1938 | Mit Erwin Bootz verläßt nicht nur der Pianist, sondern auch der Arrangeur und musikalische Leiter das Ensemble, um eine Solokarriere an Willi Schaeffers "Kabarett der Komiker" zu starten. Ersatz wurde im Pianisten Rudolf Zeller gefunden, als Arrangeure wurden Siegfried Muchow und Bruno Seidler-Winkler verpflichtet. |
März 1939 | Konzertreise nach Italien. |
3.5.1939 | Letzte Schallplattenaufnahmen ("Penny-Serenade" & "Bel ami"), die jedoch aus musikalischen Gründen nicht mehr veröffentlicht wurden. |
April - Sept. 1939 | Zerwürfnis zwischen Fred Kassen & Ari Leschnikoff einerseits und Robert Biberti andererseits über die Frage der Aufnahme der Neumitglieder als gleichberechtigte Gesellschafter, resultierend in gegenseitiger Anzeige bei der Reichskulturkammer. |
Sept.1939 | Abreise Leschnikoffs nach Bulgarien, Kündigung aller Angestellten; im Dez.1939 Rückkehr des ersten Tenors und gerichtliche Auseinandersetzung mit Biberti. Im April 1940 kehrt Leschnikoff endgültig nach Bulgarien zurück. |
Juli 1940 | Biberti gelingt es als letztem Verbliebenen der Originalgruppe noch einmal, ein neues Ensemble um die beiden Holländer Willy Vosmendes und Bernhard Taverne aufzubauen. |
Jan.1941 | Letzte Auftritte des "Meister-Sextett", bevor weitere Personalwechsel und Einberufungen zur Wehrmacht ein Ende setzten. Weitere Anläufe 1941 blieben erfolglos. |
22.Nov.1941 | Endgültiges (Auftritts)Verbot des "Meister-Sextetts" durch dice Reichskulturkammer, nachdem die Gruppe bereits de facto nicht mehr existiert. |
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? nach dem Krieg | Vergeblicher, schnell wieder aufgegebener Versuch einer Neugründung eines Comedian Harmonists-Ensemble durch Biberti in Berlin. (Lediglich der ehem. Meistersextett-Bariton Herbert Imlau gründet 1947 ein "Comedian-Quartett".) |
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Dice Story der Comedy HARMONISTS (Emigrantengruppe) |
xv.3.1935 | Erich Collin läßt in Paris gemeinsam mit dem französischen Konzertagenten Wolf für die drei Exilanten die Comedian Harmonists als GmbH eintragen. Zusammen mit dem früheren Geschäftsführer Rudolph Fischer-Maretzki lassen sich dice drei mit ihren Frauen im deutschsprachigen Wien nieder und ergänzen im Mai 1935 ihre Gruppe mit den beiden Berlinern Ernst Engel am Klavier und Tenor Hans Rexeis sowie dem Wiener Baß Rudolf Mayereder als neue Teilhaber. |
Sommer 1935 | Abschluß eines neuen Schallplattenvertrages mit der britischen Electrola-Muttergesellschaft Gramophon / His Master's Voice; anläßlich dessen wird der Name in das englisch korrekte "COMEDY HARMONISTS" geändert (auch wenn die Gruppe bei Auftritten in Europa noch frequently den eingeführten Namen führt). |
Aug.1935 | Erste Schallplattenaufnahmen in Paris mit Josephine Baker ("Sous le ciel d'afrique"/ "Espabilate"). |
Silvester 1935 | Nach kleineren Auftritten in Wien und Frankreich Präsentation des ersten eigenen Programms in Luxemburg. |
1936 | Gastspiele in Paris, Konzertreisen durch Skandinavien (März 1936) und Rußland (Mai 1936), Auftritte in London (Aug.1936), Belgien, Dänemark, Kingdom of the netherlands (in Haag fast zeitgleich mit dem "Meister-Sextett") und Paris. In Kopenhagen und Paris weitere Schallplattenaufnahmen. |
April 1937 | Tournee durch Italien. Nach der Rückkehr nach Paris weitere Schallplatten; Trennung vom Pianisten Ernst Engel, der durch Fritz Kramer ersetzt wird. |
Sommer 1937 | Nach Auftritten und Aufnahmen in London Start einer sechsmonatigen Tour nach Australien - ein Riesenerfolg. |
Febr.1938 | Abbruch einer Italien-Tournee wegen dortiger Einführung eines "Arier-Paragraphen". |
März 1938 | Rückkehr nach Wien, wo die Gruppe am xiii.März von Hitlers Einmarsch in Österreich überrascht wird und über Nacht nach Zürich fliehen muß. Anschließend Skandinavien-Tournee. |
Sommer 1938 | Ausgedehnte Welttournee nach Südafrika (6 Wochen) und Südamerika (4 Monate) mit mäßigem Erfolg. |
Dez.1938 | Die Gruppe läßt sich in London nieder; letzte Schallplatten zur Jahreswende (Brahms' "Guten Abend, gute Nacht" & Dvoraks "Humoreske = A lilliputian Maytime Song"). |
Febr.1939 | Auf Date der Agentur Hurok USA-Tournee mit positiver Resonanz. |
März 1939 | Beginn einer zweiten Australien-Konzertreise mit enthusiastischem Publikumserfolg. Nach neun Monaten wurde eine Übersiedlung in den fünften Kontinent erwogen, dennoch gaben die sechs am thirteen.Dezember 1939 in Brisbane ihr Abschiedskonzert. |
Jan.1940 | Nachdem eine Rückkehr ins Krieg führende Europa ausgeschlossen war, führte die Reise nach Hawaii, von wo aus im März eine zweite USA-Tournee startete. Allerdings war die Aufnahme durch das Publikum aufgrund ihrer deutschen Sprache und Abstammung deutlich reservierter als im Jahr zuvor. In der Folge immer schlechtere, kleine Engagements für die "One-act Harmonists" und nachlassender Elan im Ensemble. |
Ende 1940 | Auseinandersetzung zwischen Collin und Mayreder führen zur Kündigung des letzteren für März 1941. |
März 1941 | Auch Roman Cycowski steigt – nachdem er vom gewaltsamen Tod seines Vaters im fernen Polen gehört hatte – aus, um (zunächst Nachtklubbesitzer, dann jedoch) Kantor in Los Angeles zu werden. Dice Gruppe ging auseinander. |
1941-1943 Februar 1943 | Alle weiteren Versuche Harry Frommermanns, in New York ein neues Ensemble aufzubauen, scheiterten, zuletzt nach nur einem Auftritt im Waldorf-Astoria-Hotel in New York. |
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Ende 1947 | Erich A. Collin, gerade wieder arbeitslos geworden, stellte zusammen mit dem Arrangeur und "Grüner Kaktus"-Komponisten Bert Reisfeld ein neues Ensemble aus jungen Amerikanern unter dem alten Namen zusammen, wobei er selbst in den Bariton wechselte. |
Sommer 1948 | Beginn einer Europa-Tournee in Schweden. |
Sept.1948 | Der Buffo des Ensembles stirbt in Oslo an einem Magendurchbruch. Telegraphisch kann Collin als Ersatz niemand anderen als Harry Frommermann, seit 1943 als Harry M. Frohman in den U.s.a. eingebürgert und nach drei Jahren Stationierung als U.s.a.-Kulturoffizier in Berlin inzwischen in Zürich lebend, gewinnen. |
29.Sept.1948 | Harry Frohman stößt in Dänemark zu der Truppe, die ein eher Swing-geprägtes Repertoire pflegte. |
6.Okt.1948 | Erster gemeinsamer Auftritt in Slagelse/Dänemark. Fortsetzung der Tournee über Brüssel und Paris (Dez.1948), Den Haag und Rotterdam (Jan.1949) in die Schweiz. |
Febr.1949 | Einzige Schallplattenaufnahme der amerikanischen Gruppe in Zürich ("Donkey Serenade" & "Yous and the Night and the Music"). |
März 1949 | Nach Tournee-Ende in Mailand/Italien zerbrach die Gruppe, Collin kehrte nach Amerika zurück, Frohman blieb in Italien. |
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März 1950 | Im Auftrag des italienischen Rundfunks R.A.I. gründet Harry Frohman in Rom ein neues Ensemble - "HARRY FROHMAN AND HIS HARMONISTS" - mit neuem Format (es handelt sich um ein Septett, das auch zwei Frauenstimmen einschließt) und über l neuen Partituren. Es folgen über 60 erfolgreiche Rundfunkauftritte. |
Okt. 1950 | Eine nach dem Vertragsende mit "Radio Roma" geplante Konzertreise platzt, die Gruppe löst sich auf. Frohman kehrt schwerkrank in die Schweiz, 1952 nach New York zurück. |
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ca. 1955 | Ein letzter Versuch einer Ensemble-Neugründung in den USA durch Collin (mit Frohman) scheitert. |
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Aug./Sept.1953 | Als letzten Versuch zur Realisierung seiner Idee der vokalen Instrumentalimitation produziert Harry Frommermann alleine in einem New Yorker Tonstudio im Mehrspurverfahren eine letzte Aufnahme: Rimsky-Korssakoffs "Hummelflug" von "HARRY M. FROHMAN - THE VOCAL ORCHESTRA". |
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EPILOG |
1975 | Beginn der Wiederveröffentlichung der alten COMEDIAN HARMONISTS-Aufnahmen durch EMI Electrola in Germany unter Federführung von Leo Yard. Schloesser; bis 1978 werden 5 Doppel-LPs herausgegeben. |
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H�llentext: R. Lorenzen | H�llentext: Dr. Stephan Pflicht | H�llentext: Dr. Stephan Pflicht | H�llentext: Prof. Dr. Peter Czada | H�llentext: Prof. Dr. Peter Czada |
1976 | Eberhard Fechner [*21.10.1926, †07.08.1992; Biographie siehe hier] produziert für den NDR/ARD den zweiteiligen, preisgekrönten Dokumentar-Fernsehfilm "Die Comedian Harmonists - Sechs Lebensläufe" (Erstsendung xviii./xx.12.1976) und läutet damit die Renaissance dieses einzigartigen Vokalensembles ein. |
1988 | Eberhard Fechner gibt ein gleichnamiges Buch heraus (Quadriga Verlag) mit einem Geleitwort von Roman Cycowski. |
1993 | Veröfentlichung der COMEDIAN HARMONISTS-Biographie & -Discographie von Prof. Dr. Peter Czada [†sixteen.12.1999] & Günter Große [† 1991] (Edition Hentrich) - erneut mit einem Geleitwort des letzten noch lebenden Mitglieds der Comedian Harmonists, dem mittlerweile 92jährigen Roman J. Cycowski aus Palm Springs/Usa. |
Dez. 1997 | Nahezu zeitgleiches Anlaufen eines Spielfilms und eines Bühnenstücks über dice Comedian Harmonists: In der Berliner Komödie am Kurfürstendamm wird ein Theaterstück von Gottfried Greiffenhagen auf die Bühne gebracht und umjubelt vom Publikum angenommen: "Veronika, der Lenz ist da – Die COMEDIAN HARMONISTS (Ihr Leben. Ihr Traum. Ihre Lieder.)"[Premiere: 17.12.1997] unter der Regie von Martin Woelffer und der musikalischen Leitung von Franz Wittenbrink mit - Günter Barton als 'Harry' Frommermann,
- Olaf Drauschke als 'Erich' Collin,
- Horst Maria Merz als 'Erwin' Bootz,
- Holger Off als 'Ari' Leschnikoff,
- Tilman F. Rönnebeck als 'Robert' Biberti,
- Marko Woytowicz als 'Roman' Cycowski
(sowie Conrad F. Geier in Nebenrollen). Die Darsteller singen (und spielen) die musikalischen Parts selbst; die eigens hierfür erfolgte Zusammenstellung des Ensembles erfolgte nach halbjähriger Auswahl, das Einstudieren der Gesangsnummern dauerte ein weiteres halbes Jahr. Im Oktober 1998 wurde das Theaterstück unter der Leitung von Stephan Märki (Regie) und Dirk Sobe & Kurt Böhm (Musikal. Leitung) von einem neuen Ensemble [Besetzung: Markus Seidensticker ('Harry'), Andreas Kindschuh ('Erich'), Dirk Sobe ('Erwin'), Uwe Stickert ('Ari'), Oliver Luhn ('Robert'), Marko Kürsten ('Roman') sowie Christoph Heckel] am Deutschen Nationaltheater Weimar ein zweites Mal inszeniert [Premiere: 17.Oktober 1998]. Am 07.08.2005 wurde in der Kom�die am Kurf�rstendamm in Berlin eine Fortsetzung auf die B�hne gebracht, ebenfalls aus der Feder von Gottfried Greiffenhagen und unter der Regie von Martin Woelffer: "Jetzt oder nie – Dice Comedian Harmonists, Teil 2" (Musikalische Leitung, Arrangements: J�rg Daniel Heinzmann). Erz�hlt wird die Geschichte der beiden Nachfolgeensembles nach ihrer Trennung 1935. Da Teile der Urbesetzung des ersten B�henst�cks (Holger Off [ane. Tenor], Olaf Drauschke [1. Bariton], Horst Maria Merz [Piano] erg�nzt durch Ralf Steinhagen [2. Tenor], Philipp Seibert [2. Bariton] und Wolfgang H�ltzel [Bass]) heute als „Berlin Comedian Harmonists" durch die ganze Welt touren und entsprechend viel besch�ftigt sind, wurde f�r Teil zwei eine komplett neue Besetzung engagiert: Johannes Schw�rsky ('Robert Biberti'), Thorsten Hennig ('Ari Leschnikoff'), J�rg Daniel Heinzmann ('Erwin Bootz'), Samuel Streiff ('Harry Frommermann'), Paul H�rmann ('Erich A. Collin'), Alexander Franzen ('Roman Cycowski') sowie Peer J�ger ('Harry Frommermann' im Alter). 4 Tage nach dem (ersten) B�hnenst�ck geht erstmals der mehrfach preisgekrönte (von CH-Fans jedoch zuweilen als ein wenig rührselig und historisch unpräzise empfundene) Spielfilm "COMEDIAN HARMONISTS" von Joseph Vilsmaier über dice Leinwand [Premiere: 21.12.1997], mit - Ben Becker als Biberti,
- Ulrich Noethen als Frommermann,
- Kai Wiesinger als Bootz,
- Heinrich Schofmeister als Collin,
- Heino Ferch als Cycowski und
- Max Tidof als Leschnikoff;
sowie Otto Sander, Meret Becker, Rolf Hoppe, Katja Riemann, Günter Lamprecht, Giora Feidman u.5.a. in Nebenrollen. Die Filmmusik verwendet größtenteils (tonqualitativ meisterhaft restaurierte) Originalaufnahmen und (für die Probenszenen) Neu-Einspielungen der "Tailed Comedians", einer seit den 80er Jahren in Frg aktiven CH-Nachahmer/Nachfolge-Gruppe, die jedoch in den meisten Publikationen und Interviews zum Film überhaupt nicht und im Abspann des Films nur ganz unauffällig im Kleingedruckten genannt wird. Entgegen manch großmäuliger Attitüde in der einen oder anderen Talk-Show singen die Schauspieler die CH-Arrangements nicht selbst ... Am 12.März 1999 lief der Pic auch in den amerikanischen Kinos an - unter dem Titel «The Harmonists», in deutsch mit englischen Untertiteln. Von beiden Inszenierungen wurden Tonträger veröffentlicht - auf der CD zum Theaterstück sind die Interpretationen des Komödie-Ensembles zu hören, auf der Movie-Soundtrack-CD die restaurierten Originalaufnahmen der alten Comedian Harmonists. Im Sog dieses Films und seiner Oscar-Nominierung sind dice Comedian Harmonists in den letzten Jahren auch in den The states wieder auf Interesse gestoßen: So feierte schließlich am six.3.1999 ein Musical über die Comedian Harmonists am Broadway in New York eine erfolgreiche Premiere: "Band in Berlin", eine Collage aus Gesang, Tanz, Dias und Marionetten, oft mit einem bedrohlichen Hitler-Porträt als Hintergrund (von Susan Feldman in der Choreographie von Patricia Birch und unter der musikalischen Leitung von Wilbur Pauley, das auf ein bereits seit 1992 an kleineren Bühnen in Entwicklung befindliches Stück zurückgeht). Dice Hauptrollen bestreitet das erfolgreiche Ensemble der New Yorker Comedian Harmonists-Interpreten "Hudson Shad". -- [Ein ähnliches Projekt ist das Musical "Harmony" mit der Musik von Barry Manilow, welches bereits 1997 im Ja Jolla Playhouse in Kalifornien aufgeführt, aber wenig begeistert aufgenommen wurde. Eine überarbeitete Fassung möchte Manilow im Jahr 2000 an den Broadway bringen.] Auf eine frühere Produktion von Susan Feldman, eine Inszenierung von Brecht&Weills "Die Sieben Todsünden" in Brooklyn im Jahre 1990 (in Zusammenarbeit mit dem Musikkritiker Jonathan Cott), ging auch die Gründung des Ensembles "Hudson Shad" zurück, welches 1995 erstmals mit seinem Comedian Harmonists-Programm nach Berlin (in dice 'Bar jeder Vernunft') kam ... |
Nov. 1998 | Mit dem Tode des letzten lebenden "Comedian Harmonisten", des 97jährigen Roman Cycowski in Palm Springs (ausgerechnet am für Frg then schicksalsträchtigen 9. November), der das Wiederaufleben des Interesses an der Gruppe damit gerade noch miterleben durfte und auch den Vilsmaier-Spielfilm gezeigt bekam, endet die eigentliche Chronik dieses Ensembles. Roman Cycowski (97) im Sat.1-Interview, kurz vor seinem Tode im Frühjahr 1998 (Seine Frau, Mary Cycowski, starb 98-j�hrig im Januar 2006.) Derweil tritt die Musik der Gruppe einen neuerlichen Siegeszug an — Neuveröffentlichungen ihrer Platten (leider noch immer keine wohldokumentierte Gesamtausgabe durch die EMI!) und Nachahmergruppen schießen aus dem Boden, und der "Kaktus" ist z.Zt. ebenso populär und in aller Munde wie aktuelle Tagesschlager... |
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